Gret Oschen Roth & Melbourne 

05. August


Gestern habe ich Sarah gefragt, ob sie mich heute Abend zum Flughafen bringen kann. Ja klar, kein Thema. Wann denn?

Vorausschauend, wie ich bin, sage ich, dass ich um 18.40 Uhr da sein muss, auch wenn ich eigentlich erst um 19 Uhr da sein muss, da mein Flieger um 20 Uhr abhebt. Ich kenne meine Pappenheimer ja inzwischen.

Wäre alles kein Thema. Marc würde dann um 17.30 Uhr nach Hause kommen, Britt einsammeln und zum Tanzen bringen und Sarah käme um 18 Uhr, um mich zum Flughafen zu bringen.

Heute 17.20 Uhr

Ich bekomme eine SMS von Sarah, dass Marc auf dem Weg ist und es toll wäre, wenn ich Britt schon helfen würde sich umzuziehen für den Ballettunterricht.

Britt sitzt schon seit einer viertel Stunde in Ballettdress und Tütü vor dem Ipad. Noch denke ich mir: Super, scheint ja alles zu klappen. Ich weiß, ich bin zu naiv.

17.35 Uhr 

Sarah ruft mich an, und fragt: Marc ist immer noch nicht zu Hause oder?

Antwort: Natürlich nicht. Sie ruft Marc noch einmal an und fragt nach und ruft mich dann noch mal zurück:

17.45 Uhr

Erneuter Anruf von Sarah, dass ich bitte alle Kinder ins Auto packe und zum Tanzunterricht fahre. Sarah und Marc würden da auf mich warten und wir schauen dann, wie wir es mit den Autos machen.

Notiz am Rande: Britts Stunde geht von 17.45-18.30 Uhr

18.05 Uhr

Ich rufe Sarah an, dass ich immer noch im Stau stehe auf der Hauptstraße, aber in ca 5 Minuten da sein müsste. Sie fragt, warum ich nicht den Weg durch die Siedlung genommen hätte?

Vielleicht, weil ich keinen Weg durch die Siedlung kenne, wenn ihn mir niemand gezeigt hat?

18.10 Uhr

Ich komme auf dem Parkplatz des Centers an, in dem Britt Tanzen hat. Ich bekomme einen Anruf von Sarah, dass wir uns alle wieder zu Hause treffen und ich umdrehen soll. 

Wunderbar. Ich habe eine leichte Krawatte.

Ich drehe um.

18.20 Uhr

Ich komme zu Hause an. Marc und Sarah nur zwei Minuten später. Die Stimmung kann man als bombig interpretieren, aber ehr im negativen Sinn.


19.05 Uhr 

Ich komme am Flughafen an.

Überlegt mal, ich hätte wirklich gesagt, ich müsste erst um 19 Uhr da sein. Dann hätte ich wahrscheinlich dem Flugzeug nur noch zuwinken können.

Mit ein bisschen Verspätung startet mein Flieger, ich lande sicher um 22.30 Uhr in Melbourne und finde nach kurzem Pipi Stopp auch relativ schnell Maike, die von Sydney nach Melbourne geflogen ist.

Vom Flughafen nehmen wir den Skybus (18$ -mal wieder irre teuer) in die Stadt und von da aus über uber ein Taxi, welches uns zum Hostel bringt. Wir hätten von der Skybus Station auch zu Fuß laufen können, aber mit Maikes 23kg Koffer wären wir bestimmt anstatt 25 Minuten, 90 Minuten bis zum Hostel gelaufen.

Um 0.10 Uhr eingecheckt, ins Bett gefallen, um 6.30 Uhr Donnerstagmorgen wieder aufgestanden. Denn wir mussten unser Mietauto um 8 Uhr irgendwo in der Stadt abholen. An der Mietstation angekommen müssen wir zu unserem Mietpreis und der schon abgeschlossenen Versicherung noch einmal 65$ blechen, nur damit wir nur noch eine Selbstbeteiligung von 500$ haben, wenn was passieren sollte. Schöne Scheiße. Warum ist Urlaub immer so teuer?

Aber wir wollen natürlich keine 5000$ zahlen müssen, falls sich ein Känguru wirklich unser Auto aussuchen sollte, um sich in den Selbstmord zu stürzen.

Dann konnte es aber losgehen. Unser Auto recht schön, eben nur weiß. Für die Great Ocean Road nicht die beste Farbe, wie sich schnell herausstellte. Ließ sich einfach fahren, aber erleichterte es mir leider nicht erstmal aus der Innenstadt raus zu kommen.

Hilfe!

Enge Straßen, Straßenbahnen, Menschen, die nicht auf Ampeln achten, rechtsabbiegn? Bitte erstmal ganz links einordnen. Ganz anders als Brisbane oder Sydney. Aber auch das meisterte ich mit links. Ich denke mal, dass die paar Autofahrer, die mich ein paar mal anhupten, mich nur freundlich grüßen wollten. 

Nach 2 Stunden Fahrt waren wir aber dann doch da, wo wir hin wollten.


Great Ocean Road.

Oder wie unsere Navi Tante die ganze Zeit sagte: Gret Oschen Roth.

Dann nach einigen Stunden Fahrt kamen wir an den 12 Aposteln an (von denen nur noch 8 stehen).

Atemberaubend schön. Leider auch absoluter Touristenmagnet. 

Wie man auf den Bildern vielleicht auch erkennen kann, gab es Wetterveränderungen im Minutentakt.

Nach 400 km war ich dann auch doch ganz froh als wir gegen 17 Uhr im Hostel ankamen. Man kann 400 km Great Ocean Road leider nicht mit 400 km Autobahn fahren vergleichen, auch wenn das Bild unten eine relativ gerade Straße zeigt. Der größte Teil war ehr eine Passstraße, so wie man sie in den Bergen kennt.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder um 8 Uhr los zurück in Richtung Melbourne.

Wenn mal jemand nach Australien kommen sollte und zwar im Sommer, nehmt euch zwei, drei Tage mehr Zeit für die Great Ocean Road und geht wandern. Ich glaube es ist unbeschreiblich schön. Wir haben von vielen tollen Wanderstrecken und Wasserfällen gelesen. Aber leider halt nur gelesen - aus Zeitmangel und weil es einfach eisig kalt war und alle 10 Minuten regnete.

Erster Stop auf dem Rückweg war die London Bridge. Vor einigen Jahren noch zwei Torbögen, von dem einer aber in den vergangenen Jahren immer weiter eingestürzt ist.

Ah stop, davor haben wir noch an einem anderen Aussichtspunkt gehalten: Bay of Marty's

Fand ich fast noch schöner als die London Bridge.


Von da aus wurden noch ein paar Stopps bei ein paar Regenbögen, Schafen und noch ein bisschen mehr Meer und Buchten gemacht und dann hieß es wieder: Ab in den Großstadtverkehr. 

Mit 800 km mehr auf dem Tacho und nur halb vollem Tank -wir Deppen hatten natürlich vergessen, wieder voll zu tanken, das haben wir teuer bezahlt- gaben wir das nicht mehr ganz so weiße Auto wieder ab.

Von da an hieß es dann "Willkommen in Melbourne", der europäischsten Stadt Australiens. Und damit haben alle Recht. Melbourne könnte man ein bisschen mit Berlin vergleichen. 

Sydney war toll, groß, sauber. Melbourne ist auch toll und groß, aber die Größe merkt man im CBD nicht so. Da fühlt man sich in den kleinen Gassen mit dem Flair, den ganzen kleinen Cafés und Boutiquen mehr aufgehoben. Nicht ganz so verloren. Und Melbourne hat mehr Streetstyle.

Wenn ich Sydney und Melbourne beschreibe, dann ist es so: 

Sydney ist mehr durchgestylt und Melbourne hat mehr Lifestyle. 

Wenn ich noch einmal im Sommer für längere Zeit nach Australien kommen sollte, würde ich mir als Ort auf jeden Fall Melbourne aussuchen. Falls es doch wieder Winter wäre, würde ich wieder Brisbane nehmen. Hier habe ich mir die letzten Monate ja schon immer den Popos abgefroren, ich will mir gar nicht die Temperaturen zu der gleichen Zeit in Melbourne vorstellen.

Und auch hier haben wir Samstagmorgen eine Free Walking Tour mitgemacht. Wieder sehr zu empfehlen, für kleines Geld sieht man alles wichtige.

Ansonsten waren wir noch in St.Kilda auf dem Markt, in einem Restaurant essen, in dem man nur so viel zahlt, wie man kann oder möchte, auf dem Queen Victoria Market, der ehr einem türkischen Basar gleicht, in Brighton bei den bunten Strandhäuschen und am letzten Tag noch mit zwei anderen Mädels, die Montag angekommen sind, ein leckeres Stück Schokoladen-Baileys-Torte essen. 

Außerdem gab es jede Menge Street Art:

Montagabend wieder in Brisbane gelandet und Freitagmorgen geht es schon nach Bali bis Sonntag. Nicht lange, aber besser als nichts.

Hoffentlich kann ich da noch ein bisschen Farbe tanken, denn wenn ich nach Deutschland komme und weiß bin, glaubt mir ja keiner das ich in Australien war. Aber doch ja, auch in Australien gibt es Winter!

Tipps:

- Free Walking Tour. Startet vor der State Library.

- In der Centre Lane im ersten Café, welches Tische in der Mitte stehen hat (wenn man von der Flinders Street kommt), leckeren Kuchen mit Vanilleeis essen.

- Abends am Yarra River und der Southbank entlang schlendern. Ein bisschen weiter außerhalb gibt es das Münchener Brauhaus, falls jemand Lust auf ein richtiges Bier hat.

- In St.Kilda ins "Lentil as anything" gehen, essen und danach bezahlen, was man für angemessen hält.

- Mit dem Zug nach Brighton zu den "Bathing Boxes" fahren. Dauert ca 20 Minuten von der Flinders Street aus. 

- Falls die Sonne scheint, sich auf den Federation Square setzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen.

- Nachts/Abends, zumindest wenn es schon dunkel ist, die Flinders Lane entlang laufen, Street Art bewundern und den Charme der kleinen Gassen auf sich wirken lassen.

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