Alice Springs, Uluru, Kata Tjutas & Kings Canyon

Sonnenuntergang vom Anzac Hill
Sonnenuntergang vom Anzac Hill

Ankunft Alice Springs: 12 Grad und Sonne. Ganz klar kälter als in Brisbane. Und ich dachte, das geht gar nicht. Mal wieder eines besseren belehrt worden.  Und auch die nächsten Tage sollte ich mich noch wundern.

Alice Springs - verschlafenes Städtchen mit so vielen Aborigines, die einem ordentlich Angst einjagen können. Ich gehe davon aus, dass die meisten keinen Job haben, denn viele, die wir gesehen haben, saßen in Parks oder am Straßenrand und taten nichts oder tranken. Ich möchte da nicht alle über einen Kamm scheren, aber so wie unser Guide es uns später auf unserer Outbacktour erklärt hat, ist es wohl wirklich schwierig die Aborigines in die australische Gesellschaft zu integrieren, nachdem ihnen die Weißen vor nicht allzu langer Zeit ihr Land geklaut haben.

Da kann ich schon ein bisschen verstehen, dass die meisten Aborigines nicht zurück lächeln, wenn man sie anlächelt - auch wenn ich es persönlich nicht war, die ihnen ihr Land entrissen hat.

Daher beschlossen Anja und ich nach Einbruch der Dunkelheit keinen Fuß mehr vor das Hostel zu setzten - nur für den Fall der Fälle. 

Nach dem ersten Tag in Alice war dann auch klar, dass man alles wichtige innerhalb von ein paar Stunden gesehen hatte. Zum Glück war es die ersten Tage tagsüber dann doch so warm, dass man am Pool liegen konnte. Auch wenn der Pool selbst sicherlich nur 5 Grad hatte. 

Unsere ersten 3 Tage in Alice sahen dann ungefähr so aus: Aufstehen, frühstücken, nochmal hinlegen, einkaufen gehen, am Pool liegen, duschen, essen machen, einen Film gucken, schlafen gehen. 

Dienstagabend haben wir noch einen Spazierganz zum Anzac Hill dazwischen geschoben, um den Sonnenuntergang zu sehen.

Mittwochmorgen und damit meine ich 5.45 Uhr ging dann das richtige Outback Abenteuer los. 3-Tagestour zum Uluru (Ayers Rock), Kata Tjutas & Kings Canyon. Schlafen unter den Sternen am Lagenfeuer. Die Tour war großartig. Großartig und arschkalt in der Nacht. 3 Grad sind einfach zu wenig, selbst wenn man ums Lagerfeuer schläft, Top, Langarmshirt, Pulli, Softshelljacke, Schal, Mütze und Kapuze trägt.

Angefangen hat es aber mit ca zwei Stunden Fahrt, die auf einer Kamelfarm endete. Was wir da gemacht haben, könnt ihr euch denken. Richtig! 

Bequemer als erwartet!

Unser Guide war ab und an was seltsam, aber im Großen und Ganzen ein feiner Kerl, der uns sehr viele interessante Dinge über die Kultur der Aborigines erzählen konnte.

Für die Aborigines ist der Uluru ein heiliger Ort. Deswegen werden alle Besucher auch im Cultural Centre darum gebeten, ihn nicht zu besteigen. Selbst vor dem Ort, an dem der Aufstieg beginnt, steht noch einmal ein Schild, dass darauf hinweist, dass man auf dem Gebiet der Aborigines steht und es ein heiliger Ort ist. Leider ignorieren viele Leute das immer noch sehr gekonnt und besteigen ihn trotzdem.

Wenn man vor dem Uluru steht, ist man schon im ersten Moment ein wenig sprachlos. Man steht vor einem Koloss von Stein und drum herum ist nichts, außer ein paar Bäumen, die im Vergleich winzig erscheinen. 

"Anangu carry our law in our heads and our souls. We don't put it onto paper. It was given to us by our grandfathers and grandmothers, our fathers and mothers, to hold onto in our heads and in our hearts."


Abends wenn man im Swag im Schlafsack auf dem Rück lag, blieb einem auch der Atem weg. So einen Sternenhimmel sieht man glaub ich auch her selten.

Die Milchstraße konnte man mit bloßem Auge sehen. Das Bild spiegelt leider nicht das wieder, was man wirklich sehen konnte. Hunderttausende von Sternen.

Donnerstagmorgen heiß es um 5.30 Uhr aus den Schlafsäcken kriechen. Gar nicht so einfach, wenn man das Gefühl hat, dass sich der Schlafsack innerhalb der letzten Stunden wenigstens ein bisschen aufgewärmt hat. Auch wenn deine Füße trotzdem Eisklumpen sind.

Um 6.15 Uhr ging es los, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Meine Handy zeigte immer noch 3 Grad an. 

Donnerstag ging es dann zu den Kata Tjuatas. Die heißen auch Olgas, da ein Deutscher sie entdeckt hat und nach seiner russischen Freundin benannt hat. 

Sie bestehen aus vielen Felsformationen, durch die man durchwandern kann. Und genau das haben wir auch gemacht. Das Wandern war zeitweise ehr ein klettern, aber für den Ausblick hat es sich gelohnt.

Die zweite Nacht haben wir hinter einer Rinderfarm geschlafen, die aber auch Kamele hatte. Am dritten Tag morgens, wieder um 5.30 Uhr ging es zum Kings Canyon. Und auch hier ging es wieder dreieinhalb Stunden auf eine Wanderung. Über Felsspalten springen, war keine Ausnahme. Hier wurde uns von Jason, unserem Guide, ausdrücklich gesagt, nicht zu nah an die Felskanten zu gehen, da der Kings Canyon aus Sandstein besteht und man nie weiß, wie fest der Stein ist.

Letztes Jahr ist eine junge Frau dort auch bei einer Tour abgestürzt.

Auf einem der Bilder unten seht ihr ein Warnschild, auf dem steht, dass man auf den markierten Wegen bleiben soll. Diese "Markierungen" konnte man aber kaum als solche bezeichnen. Es gab alle 500m mal einen kleinen blauen Pfeil, der einem die Richtung weisen sollte. Diesen konnte man aber auch sehr leicht übersehen, weil man keinen vorgezeichneten Pfad sehen konnte. Man konnte rein theoretisch in alle Himmelsrichtungen klettern.

Der Uluru war toll, aber beeindruckender fand ich die Kata Tjutas und den Kings Canyon.

Freitag Mittag nach dem Lunch mit Känguru- und Kamelfleisch ging es dann wieder 500km Richtung Alice Springs und Samstag Vormittag wieder zurück nach Brisbane. 

Diejenigen, die mal nach Australien kommen, sollten so eine Tour auf jeden Fall machen (Mulgas Adventures). Auch wenn ich inklusive Flug für die 6 Tage knappe 1300 Dollar ausgegeben habe. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall! 

Und auch, wenn ich mich über die Kälte beschwere, bin ich doch froh, dass wir im Winter da waren. Denn selbst um diese Jahreszeit gab es noch einige Fliegen tagsüber. Im Sommer ist es wahrscheinlich kaum auszuhalten. Außerdem kann man sich im Winter fast sicher sein, dass einem keine netten Tiere wie Käfer, Spinnen oder Schlangen in den Schlafsack kriechen. 

Anfang August geht es jetzt noch nach Melbourne und dann bin ich auch schon fast wieder zu Hause.

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Kommentare: 1
  • #1

    Anne (Dienstag, 30 Juni 2015 16:28)

    Oooh ja, ich war im Februar dort, bin fast umgekommen vor Hitze und hätte alles für nen Fliegenschutz gegeben :/