Einmal in Richtung Sydney, bitte!

1.Tag

Brisbane - Byron Bay - Ballina

Fazit: Mal wieder später los gefahren als geplant, weil Britt meinte so schlechte Laune haben zu müssen wie ich noch nie erlebt habe. 

"Es ist kalt, ich will mich nicht anziehen", "das Kleid ist zu eng", "das Kleid ist zu locker", " Ich mag das andere Kleid", " meine Haare sind noch nicht gemacht", "ich will nirgendwohin fahren an einem Samstagmorgen", "warum hast du mich nicht daran erinnert, meinen Labello mitzunehmen", " wir müssen nochmal zurück fahren", " ich will aber meinen Labello", "ich will aber mit Mama an der Tankstelle aussteigen", "lass das, ich möchte, dass Mami das macht" und so weiter.

Das alles in einer Lautstärke und einem Geheulte, das einer Sirene faszinierend ähnelte. 

Ich hätte um 10 Uhr an der Rental Station ankommen sollen, damit wir pünktlich loskommen. War im Endeffekt aber erst um 10.30 Uhr da. Danke Britt.

Von da aus noch Lisa abgeholt. Der Campervan lässt sich glücklicherweise sehr einfach fahren. Von Lisa aus zu mir, alle meine Klamotten einladen. Schlüssel in die Küche legen, noch einmal darüber nachdenken, ob ich nichts vergessen habe, dann das Garagentor hinter mir zu ziehen.

Klick, Garage ist zu, ich komm nicht mehr rein. Mist, Kopfkissen & Bettdecke vergessen. Egal, dann muss ich halt klettern. 

Hop, über den Gartenzaun an der Rückseite, die Treppen zur Terrasse hoch, schon steh ich praktisch in meinem Zimmer. So einfach ist es also bei uns einzubrechen. Jeder Einbrecher hätte wahrscheinlich mehr mitgenommen als mein Bettzeug. Obwohl - oben im Haus hätte der bei der Unordnung eh nichts gefunden. Und bei mir gibt es nichts zu klauen.

Um 12 Uhr dann ab Richtung Autobahn. Da noch kurz in einen Stau geraten, dann aber doch in Byron Bay angekommen, um Yannic einzusammeln.

Yannic, ein Junge, den wir mit nach Sydney nehmen, damit die Spritkosten für uns nicht ganz so teuer sind. Eigentlich hatten wir auch überlegt, wieder jemanden mit nach Brisbane zurück zu nehmen. Haben uns dann nach extremem Schweißfußgeruch, zu viel Gerede und zu viel Gepupse in der Nacht dafür entschieden, doch nur zu zweit wieder nach Brisbane zu fahren.

Anja und Anni haben wir dann in Ballina am Shelly Beach getroffen, leckere selbst gemachte Wraps gegessen und die Aussicht genossen.

Von da aus ging es dann zu unserem freien Campingplatz. Laut Wikicamps ein Platz an dem man mit dem Auto übernachten darf, ohne am nächsten Morgen eine Strafe vom Ranger zu kassieren.

Der freie "Campingplatz" sah dann so aus:

2. Tag

Ballina - Coffs Harbour - Port Macquarie

Morgens direkt zum Strand, da unser großer Campingplatz direkt daneben lag. Leider kein Sonnenaufgang, viel zu wolkig. Aber die frische Luft war kühl und die Stille sehr angenehm. 

Da unser Luxusplatz nur über Kaltwasserduschen verfügte, verzichteten alle auf die Erfrischung. Von da aus sollte es eigentlich direkt in den Bundjalung Nationalpark gehen. Da aber weder Google, noch die Website eine vernünftige Adresse ausspuckten, fuhren wir einfach direkt wieder in Richtung Highway, die hier öfters ehr einer kleinen Landstraße ähneln. 

Auf dem Highway sind wir dann doch noch nach dem erstbesten Nationalpark-Schild abgebogen und haben einen kleinen Schlenker gemacht.

Gewandert sind wir nicht, schön war es trotzdem.

Von da aus weiter nach Coffs Harbour. 

Man, könnt ihr euch zu Hause glücklich schätzen, dass ihr meistens mindestens 100 fahren dürft auf Autobahnen. Man kommt hier einfach nicht voran! Hier darf man auch öfters mal auf 40 runter bremsen, auch wenn es offiziell noch eine Autobahn sein soll. Inoffiziell ist es dann oft jedoch nur eine Straße, die durch ein kleines Kuhdorf führt.

In Coffs Harbour gab es dann unser erstes selbst gekochtes Essen mit dem Campingkocher. Nudeln mit Soße. Meisterleistung. War aber lecker und hat satt gemacht.

Auf dem Weg nach Port Macquarie von einer Baustelle in die nächste gekommen. Da es ja immer so früh dunkel wird, haben wir zwar noch den Weg zum Leuchtturm gefunden, aber mit Angucken war nicht viel. Keine Absperrung an den Klippen, die einen davor warnen könnte, gleich in die Tiefe zu fallen. Außerdem war der Wind eisig kalt. 

Auf dem Campingplatz angekommen, direkt unter die warme Dusche. Herrlich, so eine heiße Dusche. Erstmal eine halbe Stunde drunter stehen bleiben. Danach hieß es auch schon gute Nacht. Denn da Nebensaison ist, war auf dem Campingplatz abends um halb neun auch schon Totenstille.

3.Tag

Port Macquarie - Newcastle - Blue Mountains

Ui, ganz schön frisch hier. Die heißen Duschen muss man ja ausnutzen. Hop, nochmal schnell drunter gesprungen - obwohl schnell eigentlich gelogen ist. 

Danach fühlt man sich gleich wieder frischer. Nach dem Frühstück ging es dann auf in Richtung Newcastle zum Zwischenstopp.

Alte Industriestadt, die früher Kohle abgebaut hat. Kombination aus verschlafenem Städtchen, dass durch Restaurierung und altem Flair versucht, die Stadt vor dem Verfall zu schützen. 

In Richtung Blue Mountains noch schöne zwei Stunden im Stau gestanden. Mein nicht vorhandener Kragen kurz vorm Platzen, da der nette Herr mit Schweißfüßen hinter mir meinte, auch noch Sachen erzählen zu müssen, die mich so absolut gar nicht interessierten. 

Mein Kragen hat zum Glück gehalten.

Um 19.30 Uhr Ankunft. Aus dem warmen Auto raus. Scheiße, ist das kalt hier. Schnell in die warme Jacke rein. Mit kalt meine ich nämlich nicht 17/18 Grad, sondern ehr so 5 Grad. Wenn überhaupt. 

(Anja: "Früher dachte ich immer, in Australien wäre es überall angenehm warm oder sogar heiß".)


Zum Glück gab es eine geschlossene Küche, wenn auch ohne Heizung wie überall. Aber wenigstens aus Stein und mit Türen. 

Bei den Temperaturen aber noch den Van umzubauen, damit unser Bett entsteht, war eine Qual. Musste aber nun mal gemacht werden. Sonst wäre das Bett selbst für mich Knirps zu kurz gewesen. Danach schnell in die dicke Jogginghose rein und ab unter die Decke, die ich mir ja zum Glück noch geholt hatte.

Nachts beim Aufwachen ein paar mal an die Nasenspitze gefasst, ob sie nicht schon durch Einfrierung abgebrochen ist.

Morgens um halb sieben sah die Wiese dann so aus:

Und unsere Frontscheibe so:

Also, wer jetzt noch daran glauben möchte, dass es in Australien immer schön sonnig und warm ist, der glaubt an Märchen. Es war so kalt wie an einem kalten - und ich meine wirklich kalten - Dezembermorgen in Deutschland. 

Zum Glück gab es auch hier warme Duschen. Auch wenn man die Wärme durch drei teilen musste, weil Anni, Anja und ich gleichzeitig duschen waren. Beim Zurückbauen des Campervans wären beinahe meine Finger eingefroren. Wer hätte gedacht, dass die Sache, die ich mir im Mai in Australien am meisten wünsche, Handschuhe sind? 

Nach dem Auschecken ging es dann zu Fuß in die Blue Mountains. Irgendwie hatte ich mir die aber anders vorgestellt - oder zumindest die Wanderwege. Den ersten Teil hatten wir gegen 12.30 Uhr schon durch. Den zweiten Weg sind Anja, Anni und ich aber nur zur Hälfte mit gegangen und danach wieder umgedreht, da dieser nur aus Treppen bestand. Und keine, die gleiche Abstände hatten oder gerade waren. Außerdem ging es nur nach unten.

Die Vorstellung nachher alles wieder hoch zu müssen, fanden wir dann nicht so verlockend. Lisa und Yannic sind noch weiter gegangen. 

Von da aus ging es dann abends noch nach Sydney. Alles dazu dann beim nächsten Mal.

In der Bildergalerie gibt es noch ein paar Bilder.

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