Über Kinderwagen, Kinder und dreckige Sachen

Angedacht war das Thema: Ein schöner Vormittag im Koala und Känguru Park.

Es ist 12 Uhr mittags. Und wir waren heute Morgen im Lone Pine Koala Sanctuary.

Sehr schöner Park mit Wombats, Koalas, Kängurus und anderem Getier. Aber dazu später mehr. Es kommt ja immer anders als man denkt.

Gestern war mein erster Tag alleine mit den Kids. Montags und Dienstags ist Vaughn ja zu Hause. Gestern alles bestens. Gestern kein Geschrei, kaum Aggressionen.

Selbst beim Sonnencreme ins Gesicht schmieren, kein Geheule und kein "angry face". Toppi. Der Kleinste hat auch schon um halb 10 geschlafen, aber okay, kann ich mit leben.

Mit Vaughn konnte ich mich in der Zeit sogar ins Bett legen und ein bisschen lesen. Lightning McQuenn Racing Car. Naja, eigentlich wurden nur die Bilder angeguckt und die Autos mit Namen aus der Familie versehen. Wie gesagt, alles wunderbar. Um 14 Uhr beide Kids ins Auto gepackt, genau wie eine Flasche Wasser, zwei Bananen, eine Flasche Babymilch, zwei Pampers (Wegwerf-Pampers) und Feuchttücher. Und das ist nur eine kurze Liste, die Mütter anscheinend immer im Kopf haben. 

Im Park war es sehr angenehm im Schatten, nur hatte ich natürlich meine Kamera vergessen. 

Eine Dreiviertel Stunde später wieder beide Kinder unter den Arm geklemmt und ab ins Auto, Britt von der Schule einsammeln. Das Auto ist eindeutig zu klein für drei Riesen Kindersitze auf der Rückbank. Ich hau mir jedes Mal wieder die rechte Hand auf, wenn ich versuche Britt in der Mitte anzuschnallen. 

Außerdem haben alle Autofahrer, die mir entgegen kommen, eine wunderbare Aussicht auf meinen Hintern,da ich jedes Mal vom Fahrersitz nach hinten klettern muss.

Denn da, wo man die Kinder von der Schule einsammelt, heißt es nur "Pick up". Da ist nichts mit Aussteigen, um die Kinder anzuschnallen. Das bewacht eine eigens dafür angestellte Person, dass im Auto auch durchgehend ein Fahrer hinter dem Lenkrad sitzt.

Nach dem Sinn müsst ihr mich nicht fragen. Den verstehe ich absolut nicht. Denn, wenn ich meinen Hintern gegen die Frontscheibe drücke, sitze ich auch nicht hinter dem Lenkrad.

Nachdem wir dann noch anderthalb Stunde zusammen gespielt haben, habe ich Mark eine SMS geschrieben, in der ich ihn gefragt habe, wann ich ihn denn vom Bahnhof abholen soll. Denn ein drittes Auto haben wir ja immer noch nicht. Die Antwort war, dass er noch im Krankenhaus sei und sich bei mir meldet. Okay, dachte ich.

Dann wirds halt was später. um 19 Uhr hatte ich immer noch keine neue Info. Ja, ich muss zugeben, meine Laune sank. Wenn das jetzt immer so geht, dass nicht nur Sarah spät nach Hause kommt, sondern auch Mark, würde ich wohl doch noch einen Kochkurs belegen müssen und würde nach einer Gehaltserhöhung fragen.

Um 19.40 kam dann ein Anruf von Sarah, in der sie sich 100 mal entschuldigte und mir sagte, dass sie Mark jetzt vom Bahnhof abholen würde und dann beide um 20 Uhr zu Hause seien. 

Okay, sie hat sich wirklich auch zu Hause noch 100 mal entschuldigt und gesagt, dass das absolut nicht in Ordnung sei und dass es auch nicht mehr vorkommen würde. Wenn es denn dann wirklich nicht mehr vorkommt. Alles prima. Abwarten.

Heute war dann Playdate mit Maike und Anne im Lone Pine Koala Sanctuary angesagt. Nur leider konnte Maike wieder nicht, weil sie das Auto nicht haben konnte. Gut, dass ich Anne noch gefragt hatte, die zwar erst vor zwei Tagen angekommen ist, aber mit ihrem zwei Jährigen schon mit durfte.

Bevor Sarah heute Morgen gefahren ist, wollte sie mir noch das Monsterteil, dass den ganzen Platz im Kofferraum belegte, erklären. Man nennt es hier: Pram, bei uns bekannt unter: Kinderwagen. 

Sie erklärt, ich nicke.

Besteht aus vier Teilen. 

Verstanden. 

Beim ersten Teil musst du hier dran ziehen. 

Verstanden. 

Kann aber ab und zu mal klemmen. 

Oh oh aber gut, schaffe ich.

Zweites Teil oben drauf. Mist, warum funktionieren die Knöpfe nicht?

OH OH, noch ein Teil, dass nicht richtig funktioniert und wir sind erst beim zweiten.

Okay, geschafft. Jetzt das dritte Teil, da musst du mal gucken, ob das klappt.

Hilfe, habt ihr nicht einfach einen großen Rucksack, den ich mir auf den Rücken schnallen und Marcus reinpacken kann?

Und viertes Teil. Schon fertig.

Ja klar. Betonung liegt auf schon.

Alles klar, danke Sarah für deine Mühe, ich werde ihn dann selbst wieder auseinander bauen, damit ich das dann auch kann, wenn wir am Park ankommen.

Gesagt, getan, Kinderwagen auseinander gebaut. Zwei Teile in der Hand, die ich bei Sarah nicht gesehen hatte. Aber wird schon richtig sein. Warum sagt man eigentlich immer Gewalt sei keine Lösung? Zweimal ordentlich auf zwei Knöpfe gehauen. Schon hat nichts mehr geklemmt. Aber wie rum lag das Gestell jetzt im Kofferraum? So rum? Nein passt nicht. Mhhh, nein diesmal war auch Gewalt keine Lösung. Also mal andersrum versuchen.

Nein, auch nicht. Scheiße. Hätte schon vor 5 Minuten los fahren sollen. Okay, dann halt so rum. Dann kann Britt zwar nicht in der Mitte sitzen, aber bevor ich sie aus der Schule abhole, nehme ich das Monsterteil einfach wieder raus. Alles kein Ding, ich mache das mit links.

Nachdem uns das Navi dann zweimal gesagt hat, dass wir schon vor 3 km hätten links abbiegen müssen, kamen wir dann mit 10 Minuten Verspätung am Park an. Bei Vaughn hatte ich mir schon vorher gewünscht, dass er bitte eine bessere Laune an den Tag legt. Aber natürlich gehen längst nicht alle Wünsche in Erfüllung.

Nass geschwitzt, hole ich den Kinderwagen aus dem eindeutig zu kleinen Kofferraum. Klemmt, hängt, will nicht. Natürlich. Warum auch? Ich brauche dieses verdammte Teil das erste Mal und warum sollte es auch dann funktionieren. Auto in der Sonne, Kinder im Auto. Wartend.

F*** dich, Monsterteil, dann trage ich Marcus halt. 

Wie gesagt, schöner Park, nur wenn dein größeres Kind durchgehend nicht das tut, was du ihm sagst - und ich habe bei Gott nicht viel gesagt, außer: Sei vorsichtig, tritt dem Känguru nicht auf den Schwanz und lauf bitte nicht weg - und du einen ein Jährigen hast, der seine Schuhe nicht mag, dann sieht man leider nicht viel von den Koalas. Außer, dass man einen kurzen Blick auf sie erhaschen kann und sich wünscht, auch einfach nur im Baum rum hängen zu können.

Anne hatte natürlich einen Kinderwagen dabei. Ein Traum, ohne Klemmen und ganz funktionell.

Und Anne hatte auch nur ein Kind. Auch ein Traum.

Nach gefühlten 4 Litern Wasserverlust, die meinen Rücken mit meinem T-Shirt verbanden und einer dreiviertel Stunde später, saßen wir dann wieder im Auto auf dem Weg nach Hause. Meine beige Hose war schon gestern voller Schokolade, da macht das bisschen Känguru Kacke auch nichts mehr. 

Wisst ihr eigentlich, wie viele Klamotten man braucht, wenn man den ganzen Tag mit mindestens zwei kleinen Kindern zu tun hat?

Zumindest, wenn man nicht nach dem zweiten Tag wie ein Mix aus Melone, Mango, Yoghurt, Schokolade und Milch aussehen möchte.

Ich habe mir wenigstens eine Jahreskarte für den Park geholt. Das heißt, Bilder wird es geben, wenn ich mal am Wochenende entspannt ohne Kinder oder eben nur mit Marcus und funktionierendem Kinderwagen hinfahren kann. Denn meine Kamera hatte ich natürlich auch vergessen.

Heute Nachmittag heißt es dann Britt wieder von der Schule abholen, von da aus direkt zum Klavierunterricht, wenn ich denn dann den Weg finde. Mit den beiden Jungs von da aus in einen Park, auch wenn ich ehrlich gesagt hoffe, dass beide einfach im Auto schlafen, dann kann ich nämlich einfach mit laufendem Motor parken und lesend warten bis Britt wieder raus kommt.

Nachtrag:

Mir ist eingefallen, ich kann mir ja auch einen Hotspot aufmachen. Ja, zum Glück ist mir das jetzt eingefallen und nicht erst Sonntag Abend.

Und natürlich macht mein Handy seit zwei Tagen andauernd schlapp (morgen wird ein neues gekauft) und Internet haben wir auch keins mehr seit Samstag Morgen. Der Internetfritze hat sich für Freitag angekündigt. Warten wir mal ab, ob das was gibt. Das heißt, dieser Beitrag wird wahrscheinlich auch erst nächste Woche eingestellt oder frühestens Samstag Morgen, wenn ich meinen Laptop mitnehmen sollte und es im Hostel W-Lan gibt.

Für mich heißt es Freitag Abend nämlich erstmal: Ab nach Byron Bay für zwei Nächte mit 6 anderen Au pairs. Das wird ein Spaß - diesmal ganz ohne Ironie!

Hoffentlich kein Regen, sondern nur Sonnenschein und Strand.